Chronik des Schützenvereins Weinried

 

Der Schützenverein Weinried wurde am 29. Oktober 1889 gegründet.

Der Verein gab sich den Namen:

 

Zimmerstutzen-Schützen-Verein Weinried.

 

Gründungsmitglieder waren: Haupeltshofer Silvester und Neumeier Georg.

Von 1889 bis 1910 sind keine schriftlichen Aufzeichnungen mehr vorhanden. Am 29. Oktober 1910 sind dem Verein beigetreten: Ganz Vinzenz, Nägele Leopold, Willer Ludwig, Schedel Johann, Böckler Johann, Hofmann Josef, Wall Ludwig, Linder Josef, Haupeltshofer Georg, Riedele Franz und Egger Benedikt.

 

Es wurde gewählt:

Vorstand: Haupeltshofer Silvester

1. Schützenmeister: Neumeier Georg

Kassierer: Ganz Vinzenz

2. Schützenregister: Böckler Johann

 

Laut vorhandener Protokolle und steigender Mitgliederzahl hat sich ein reges Vereinsleben entwickelt. Der Mitgliedsbeitrag wurde auf 1 Reichsmark festgesetzt. Im Jahresbericht von 1914 konnte ein Kassenbestand von 1,24 Reichsmark bekannt gegeben werden. 1919 waren es bereits 66 Mitglieder. Im Oktober 1920 gab sich der Verein die 1. Satzung. Für die Benutzung des Vereinsstutzens musste im Jahr 1 Reichsmark bezahlt werden. Das Vereinslokal war das Gasthaus von Nägele Leopold. Es folgte in den kommenden Jahren politisch und wirtschaftlich keine gute Zeit. Die zunehmende Geldentwertung machte sich bemerkbar.

 

So musste im Jahre 1922 der Vereinsbeitrag auf 100 Reichsmark angehoben werden. Ein Zimmerstutzen wurde für 1200 Reichsmark gekauft. Im Jahre 1922 hatte der Verein einen Reingewinn von 8174,95 Reichsmark davon wurden 8000 Reichsmark in 200 Zigaretten zu je 40 Reichsmark wertbeständig angelegt.

Sachwerte hatte der Verein im Jahre 1923:

2 Zimmerstutzen, 1 Scheibenzug, 1 Pausekegelspiel, 200 Zigaretten,

1 Geräteschrank.

Dies waren zusammen 100 Goldmark oder 1 Billion Papiermark.

 

Am 10. November 1923 wurde Stiegeler Josef, Hsnr. 49 zum neuen Vorstand gewählt. Auf Grund der schlechten wirtschaftlichen Lage musste der Schießbetrieb bis auf weiteres eingestellt werden. In den folgenden 2 Jahren wechselte mehrmals die Vorstandschaft. Im Jahre 1925 wurde der Schießbetrieb wieder aufgenommen.

Am 20. März 1926 wurde der Schützenverein Weinried mit einer neuen Vorstandschaft gegründet. Es wurde beschlossen, dem Gauverband beizutreten. Gaubeitrag: 2 Reichsmark. Bei der außerordentlichen Generalversammlung am 17. November 1928 wurde unter anderem beschlossen, eine Vereinsfahne anzuschaffen.

Außerdem wurde Stiegeler Josef, Hsnr. 49 erneut zum 1. Vorstand gewählt.

 

Die Weihe der neuen Fahne wurde auf Sonntag, den 21. Juli 1929 festgelegt. Die neue Fahne hat 700 Reichsmark gekostet und wurde in der Fahnenstickerei Auer in München angefertigt. Der Schützenverein Oberroth wurde als Patenverein ausgewählt.

 

Bei einer Ausschusssitzung am 10. Oktober 1929 wurde beschlossen, das 4. Gauschießen des Gaues 49 im Jahre 1930 abzuhalten. Vom 17. Mai bis 1. Juni wurde geschossen.

 

Im Hof des Gasthaus Nägele Leopold wurden die Schießstände aufgebaut.

 

An dem Gauschießen konnten Schützen aus allen Gauen Schwabens teilnehmen. 234 Schützen kämpften an 7 Tagen um die wette. Es konnte ein Reingewinn von 1122,52 Reichsmark erwirtschaftet werden, davon wurden 1000 Reichsmark an die Molkerei-Genossenschaft zum Bau der Molkerei ausgeliehen.

 

Die folgenden Jahre sind ruhig und zum Gedeihen des Vereins verlaufen, sie waren ausgefüllt mit Gegenbesuchen und Verpflichtungen, die durch Fahnenweihe und Gauschießen entstanden sind. Es fanden immer innerhalb des Vereins Preisschießen statt, auch Faschingsveranstaltungen und Theaterabende wurden abgehalten.

 

Im Protokoll zur außerordentlichen Generalversammlung am 24.03.1935 ist das erste mal das „Sieg Heil" auf den Führer Adolf Hitler gesprochen worden. Am 26.10.1935 ist der erste Schütze zur Wehrmacht einberufen worden. Am 15.03.1936 musste ein Schießen zu Gunsten des Winterhilfswerks abgehalten werden.

 

Am 15.10.1936 konnte die neue Schützenkette, die von der Firma Lindner von Lenggries angefertigt wurde, erstmals den Schützen gezeigt werden. Nägele Georg war der erste Schützenkönig, der die neue Kette tragen durfte. Immer mehr Schützen wurden in der folgenden Zeit zum Heeresdienst einberufen. Im Jahre 1938 wurde ein neuer Zimmerstutzen gekauft.

 

 

 

Am 31.12.1939 beschlossen die Mitglieder, das für 1940 geplante Preisschießen anlässlich des 50jährigen Bestehens des Vereins bis zum Kriegsende zu

verschieben.

 

Während der Kriegsjahre ruhte das Vereinsleben. Am 24.12.1950 versammelten sich die noch lebenden Schützen zu einem Neubeginn. Es wurde beschlossen gleich ein Luftgewehr zu kaufen.

 

 

Die neue Vorstandschaft besteht aus:

1. Vorstand: Nägele Georg (Wanger 9)

1. Schützenmeister: Stiegeler Josef 12

2. Schützenmeister: Riedele Lorenz

Kassierer: Schütz Michael

Schriftführer: Nägele Xaver

Beisitzer: Haupeltshofer Josef u. Wall Josef

Revisoren: Lehrer Geier-Leisch u. Böckler Johann

Fahnenträger: Hofmann Anton

1. Begleiter: Nägele Josef

2. Begleiter: Nägele Bernhard

 

Jeder hatte sich an die bekannten Schießregeln zu halten. Erster Schützenkönig nach dem Neubeginn wurde Nägele Xaver. In der Generalversammlung am 8.11.1952 wurde bekannt gegeben, dass ab sofort wieder mit dem Zimmerstutzen geschossen werden darf, was bis dahin verboten war. Durch die Aussprache unüberlegter Worte fand wieder einmal ein Lokalwechsel statt. Am 26.11.1960 wurde Marz Andreas neuer Vorstand der Schützen.

Er regte an eine Teiler-Zählmaschine zu kaufen.

 

In der außerordentlichen Generalversammlung am 14.01.1961 sagte Vorstand Marz Andreas, dass der ständige Pächterwechsel im neuen Vereinslokal Rau nicht gut für den Verein sei. Es kam zu einer Abstimmung, bei der 17 Schützen für einen Lokalwechsel ins Gasthaus Nägele Simon waren, 8 Schützen waren dagegen. Nach dem Einbau eines 2. Schießstandes ging der Schießbetrieb weiter. Alljährlich fand wieder ein Preis- und Königsschießen statt. Im Jahre 1962 wurde ein zweites Luftgewehr gekauft. Theateraufführungen und Faschingsbälle wurden wieder abgehalten.

 

Am 04.05.1962 verstarb der frühere Vorstand Georg Nägele.

 

Im Jahresbericht von 1963 war von 85 Mitgliedern die Rede.

 

Am 2. Mai 1963 beging der Schützenverein sein 75jähriges Gründungsjubiläum. Zum gemeinsamen Kirchgang, Gefallenenehrung und anschließendem Festmahl fanden sich alle Vereinsmitglieder ein.

 

Die in den Monaten Februar und März des Jahres 1966 herrschende Maul- und Klauenseuche hinderte den Verein an der Abhaltung des Schützenballes.

 

Am 15.06.1969 verstarb im Alter von 76 Jahren unser Ehrenmitglied und Ehrenvorstand Josef Stiegeler.

 

Beim Gauschießen anno 1969 konnte Zettler Alois den Titel des Gaumeisters im Pistolenschießen erringen. Mit einem 3-Teiler erzielte sich Haupeltshofer Josef im Jahre 1970 die Würde des Gaukönigs.

 

Zum ersten mal in der Vereinsgeschichte griff das schwache Geschlecht nach der Königswürde. Als einzige Schützenliesel ist Maria Nägele mit einem 5-Teiler Schützenkönigin des Jahres 1971 geworden.

 

Am 23.11.1971 verstarb Ehrenschützenmeister Georg Haupeltshofer. Ihm ist es zu verdanken, dass unsere schöne Fahne sowie die wertvolle Schützenkette die Wirren des Krieges unbeschadet überstanden haben.

 

Im Jahre 1973 wurde unsere Fahne gründlich renoviert.

 

Am 03.06.1977 verstarb der Ehrenschützenmeister Josef Stiegeler, der mit 77 Jahren noch aktiver Schütze war.

 

Wahl zur Vorstandschaft am 18.12.1977:

 

Vorstand: Marz Andreas

1. Schützenmeister: Haupeltshofer Josef

2. Schützenmeister: Schneider Anton

Kassierer: Schäfer Josef

Schriftführer: Schäfer Maurus

Fähnrich: Kiechle Georg

 

 

 

 

 

Im August 1978 errang Graf Wendelin beim Frei-Schießen in Obergünzburg mit einem 5-Teller den 2. Platz. Beim Gauschießen 1980 in Greimeltshofen konnte Schneider Anton die beiden ersten Pokale erringen.

 

Am 29.11.1981 beschloss die Vorstandschaft die Anschaffung einer Jugend-Schützenkette. Dieselbe wurde bei Goldschmied Rohrhirsch in Illertissen angefertigt. Auch wurde der Schießstand von 2 auf 3 Stände erweitert. Ein drittes Luftgewehr wurde gekauft.

 

Mit dem Einverständnis der Gemeinde pflanzte Vorstand Marz Andreas am 3. April 1982 beim östlichen Ortsausgang eine Schützeneiche. Schützenbruder Graf Wendelin brachte an der Eiche einen Erinnerungsstein an mit der Aufschrift: Schützenverein Weinried gegr. 1889 - gepflanzt 1982.

 

Beim bayerischen Bundesschießen vom 24.04. - 09.05.1982 in Babenhausen hatten Schäfer Rudolf einen 10-Teiler und Beckel Lorenz einen 16-Teiler auf der Fuggerscheibe erzielt. Beim großen Festzug waren auch unsere Schützen mit der Weinrieder Blasmusik sehr zahlreich dabei.

 

Bei der ordentlichen Generalversammlung am 11.12.1983 wurde Graf Wendelin zum neuen Vorstand gewählt. Marz Andreas hat sein Amt aus Altersgründen niedergelegt. Am 30.12.1984 wurde unser langjähriger und verdienter Vorstand Marz Andreas zum Ehrenvorstand ernannt. Bei der Vorstandschaftssitzung am 07.12.1986 wurde von Schäfer Maurus sen. der Vorschlag gemacht, zum 100jährigen Jubiläum im Jahre 1989 das 21. Gauschießen auszurichten. Zu Beginn des Jahres 1989 wurde der Schützenverein Weinried beim Registeramt Memmingen als gemeinnütziger Verein eingetragen. Nach einigen Vorstandschaftssitzungen im Jahre 1988 einigte man sich auf einen Termin. Die festlichen Tage sollen vom 13.07. - 23.07.1989 stattfinden. Als Festplatz wird der Parkplatz beim Anwesen Heiner Burger im Tiefen Tal benutzt.

 

Folgende Personen leiten zur Zeit die Geschicke des Vereins:

1. Vorstand: Graf Wendelin

1. Schützenmeister: Fischer Peter

2. Schützenmeister: Haupeltshofer Georg

 Kassierer: Schäfer Josef

Schriftführer: Schäfer Maurus sen.

1. Jugendleiter: Ganz Alois

2. Jugendleiter: Schäfer Rudolf

 Fähnrich: Kiechle Georg

Begleitmänner Pötzl Franz u. Beckel Simon

1. Beisitzer: Hofmann Anton sen.

2. Beisitzer: Wall Ernst

3. Beisitzerin: Haupeltshofer Sonja

 

Als diese Chronik geschrieben wurde, war Frieden in unserem Land. Denselben wünschen wir dem Schützenverein Weinried für die nächsten 100 Jahre.

Weinried, April 1989   Schäfer Maurus sen. Schriftführer